Tee trinken in der Schwangerschaft

Tee als Getränk für schwangere Frauen


Prof. Dr. Walter Feldheim


Anhand der „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ lässt sich eine aus heutiger Sicht optimale Ernährung zusammenstellen. Neben Angaben für Normalverbraucher finden sich auch solche für eine Ernährung in „speziellen Lebenssituationen“ wie Schwangerschaft und Stillzeit.


Der Mehrbedarf beginnt etwa ab dem 4. Schwangerschaftsmonat. Bei Nährstoffen, deren Versorgung kritisch ist, sollte die erhöhte Zufuhr – wenn möglich – bereits bei Schwangerschaftsbeginn erfolgen. Die Zuschläge sind den Referenzwerten für die Altersqruppe 19 bis 25 Jahre hinzugefügt. Für Schwangere, die jünger als 19 Jahre alt sind, liegen die Werte teilweise höher.


Während der Schwangerschaft ist eine Steigerung der Nährstoffzufuhr nötig, weil der Bedarf steigt. Da die Bestände des Körpers sowie Speicherkapazitäten der einzelnen Nährstoffe verschieden sind, ist eine möglichst regelmäßige Zufuhr nötig.


Eine Unterver-sorgung an Thiamin, das eine geringe Speicherkapazität besitzt, zeigt sich z. B. recht schnell. So ändert sich die Aktivität bestimmter Enzyme, die dieses Vitamin als Kofaktor benötigen. Dies lässt sich bereits nach kurzer Zeit analytisch nachweisen.


Erhöht sich die Zufuhr nicht, kommt es zu weiteren Störungen im Stoffwechsel, bis schließlich klinisch nachweisbare Mangelsymptome auftreten. Diese bedrohen verständlicherweise den normalen Ablauf der Schwangerschaft.


Flüssigkeitszufuhr in der Schwangerschaft


Die optimale Flüssigkeitsaufnahme für Schwangere liegt bei 2,5 bis 3 l/Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt als Richtwert 35 ml aus Nahrung und Getränken pro Kilogramm Körpergewicht und Tag an. Diese Menge wird häufig nicht erreicht. Die Flüssigkeitszufuhr setzt sich aus unterschiedlichen Quellen zusammen. Sie erfolgt durch wasserhaltige Speisen und Lebensmittel sowie durch im Stoffwechsel gebildetes Wasser aus der Oxidation von Kohlenhydraten und Fett. Der Rest muss über Getränke (mindestens 1,0 bis 1,5 l) aufgenommen werden. Während der Stillperiode steigert sich die nötige Flüssigkeitszufuhr noch einmal deutlich, je nach Menge der abgegebenen Milch.


Ist die Flüssigkeitszufuhr zu gering, wird die über die Nieren abgegebene Urinmenge eingeschränkt. Der Urin ist konzentrierter. Es entsteht ein Durstgefühl, das die Notwendigkeit zu trinken signalisiert. Nimmt die Schwangere nicht genug Flüssigkeit auf, kann dies zu einer Nierenschädigung und Blasensteinbildung führen. Es ist also ratsam, reichlich Flüssigkeit zu trinken. Und zwar u. U. selbst dann, wenn der Körper Ödeme aufweist. Diese sollten nach Absprache mit dem Arzt behandelt werden. Meist ist es sinnvoll, auf salzreiche Kost zu verzichten. Grundsätzlich ist eine Störung im Flüssigkeitshaushalt gefährlicher, als eine Unterbrechung der Nährstoffzufuhr.


Tee als Getränk während der Schwangerschaft


Tee ist nach Wasser das weltweit am häufigsten aufgenommene Getränk. Er schmeckt angenehm und löscht den Durst. Da der Salzgehalt gering ist, wird die Regulation der Plasmaosmolarität nicht beeinflusst. Tee ist in dieser Hinsicht mit Trinkwasser vergleichbar und unproblematisch.

Er wirkt leicht anregend und entspannend. Ein wichtiger Punkt für Schwangere, die sich häufiger mal eine entspannende Pause gönnen sollten.

Tee wird aus den Blättern der Teepflanze Camellia sinensis hergestellt. Werden die Blätter nach der Ernte gleich erhitzt, um die im Blatt enthaltenen Enzyme zu inaktivieren, erhält man grünen Tee (unfermentierter Tee). Bei der Herstellung von schwarzem Tee findet unter Luftzufuhr eine Fermentation statt. Die im Teeaufguss nachweisbaren löslichen Inhaltsstoffe sind nicht nur von der Teesorte (grün oder schwarz), sondern auch von der Zubereitung (Teemenge, Wassertemperatur, Brühzeit), abhängig.


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Quellenangabe: Deutsches Tee-Institut Wissenschaftlicher Informationsdienst


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